Die Chronik des 1. F.S.M.C. 1970 e.V.

Wie alles anfing

Aus einem lockeren sonntäglichen Treffen einzelner Schiffsmodellbauer auf dem Weiher des Höchster Stadtparks entstand die Idee sich zu einem Verein zusammenzuschließen.
So traf man sich am 19. Februar 1970 zur Gründungsversammlung. Gründer und Satzungszeichner waren:

und als Mitbegründer:

Auf dieser Versammlung wurden Arnold Sager zum 1.Vorsitzenden und Hans-Joachim Weiß zum 2.Vorsitzenden, Heinz Pinter zum Kassierer und Jürgen Kirchhof zum Schriftführer bestellt, die dann mit Hilfe eines Notars im Juli 1971 ins Vereinsregister aufgenommen wurde. Sodann konnten wir den Zusatz "e.V." an unseren Vereinsnamen hängen. Noch im Juli des Jahres 1970 veranstalteten wir mit Unterstützung des Schiffsmodellbauclubs Offenbach unsere erste Regatta auf dem Rebstockweiher. Diese Regatten wurden seit diesem Ereignis zu einem festen Bestandteil unseres Vereinslebens.
Unsere Mitgliederversammlung legten wir damals auf den ersten Freitag im Monat fest. Dieser Modus ist uns bis heute erhalten geblieben.

Die ersten Vereinsräume

Leider hatten wir in unserer Anfangszeit noch keine Vereinsräume, so dass die Mitgliedertreffen immer in Höchster Gastwirtschaften stattfanden. (z.B. Deutsches Haus, Alter Fritz, Goldene Rose usw.)
Im Februar 1972 waren wir als Gastaussteller beim Frankfurter Verein für Luftfahrt im alten Volksbildungsheim in Höchst. Auf dieser Veranstaltung lernten wir Herrn A. Kaiser (damals Amtsrat in Höchst) kennen. Wir berichteten Herrn Kaiser von unseren Sorgen und Nöten bezüglich eigener Vereinsräume. Er versprach sich umzuhören, ob ein für uns geeigneter Clubraum aufzutreiben sei. Im Juni 1972 bestellte Herr Kaiser dann die beiden Vorsitzenden in den Bolongaropalast in Frankfurt Höchst und boot ihnen leerstehende Räume im (alten) Höchster Hallenbad an. Nach einem Ortstermin sagten wir zu, und der 1.F.S.M.C. hatte ein Domizil.
Noch innerhalb des Jahres 1972 stieg die Mitgliederzahl auf ca. 60 an, wobei die Hälfte davon Jugendliche Waren. In den Jahren 1973 und 1974 entstanden in der dortigen Werkstatt über 60 Schiffsmodelle, unter anderem, die Lenin (Russischer Eisbrecher), Ludwig Franzius, Bismark, Tripiz, Kaschin oder Ocepa.

Der Umzug ins Kronberger Haus

Gegen Ende des Jahres 1974 wurde gemunkelt, dass das Hallenbad in Höchst renoviert werden soll, aber es stellte sich heraus, dass es im Frühjahr 1975 der Abrissbirne zum Opfer fallen sollte. Für uns hieß es "was nun?". Abermals baten wir Herrn Kaiser, uns bei der Suche nach neuen Vereinsräumen behilflich zu sein. Gott sei Dank gelang es dem "Kaiser von Höchst" erneut Räume für uns ausfindig zu machen. Zwei Möglichkeiten gab es: Kellerräume im Bolongaropalast, in welchem auch die Flugmodellbauer des Frankfurter Verein für Luftfahrt zugange waren, oder die Kellerräume des Kronberger Hauses in der Bolongarostrasse 152. Nach Besichtigung beider Räumlichkeiten entschlossen wir uns dann für die Kellerräume des Kronberger Hauses, die allerdings in einem desolaten zustand waren. Es befanden sich vor uns verschiedene Einrichtungen, wie in den 20er 30er Jahren ein Kindergarten, später ein Luftschutzkeller und nach dem Krieg die Höchster Schlosskellerei. Anschließend lagen die Räume etwa 10 Jahre brach, bis wir 1975 dort unser neues Heim fanden. Bis dahin war es allerdings noch ein steiniger Weg - im wahrsten Sinne des Wortes. Es waren im Keller keine Türen, kein Strom und kein Wasser. Dafür Spinnweben von der Decke bis zum Boden und von Dreck, Schimmel und Abfall ganz zu schweigen.
Nachdem die übliche kleine Schar von Helfern 25 Kubikmeter Dreck die steile Treppe hinaufbefördert hatten, konnten die Räume wohnlich gemacht werden. Es wurden 15 Neonleuchten, 200 Meter Kabel, 500 Kilogramm Farbe und ca. 250 Kilogramm Putz und Spachtelmasse verarbeitet. 50 Meter Heizungsrohr verlegt, eine Heizung installiert, ein neuer Schornstein gemauert und das Heizöllager eingerichtet. Im Jahr 1977 konnte dann endlich unser neues Vereinsheim eröffnet werden, leider mit dem Manko, dass die Mitgliederzahl auf etwa 40 zusammenschrumpfte. Unserer Räume teilen sich folgendermaßen auf:
Werkstatt (ca.95qm), Versammlungsraum (40qm), Teeküche (10qm), Sägeraum (28qm), Archiv (10qm) sowie einen Lagerraum (12qm)

Vielfältiges Vereinsleben

Als die Räume hergerichtet waren, kamen die Verieinsaktivitäten so richtig in Schwung. 1977 trat der 1.F.S.M.C. dem Vereinsring Höchst bei. Von nun an nahmen wir am Altstadtfest, Schlossfest und am Weihnachtsmarkt teil. Unsere Regatten hielten wir nach wie vor auf dem Rebstockgelände ab. So konnte unser Verein 1980 die hessischen (Modell-) Segelmeisterschaften ausrichten.
Im Herbst 1980 platzte dann im Kronberger Haus eine Wasserleitung und der Keller stand ca. 30 cm hoch unter Wasser. Nach den Renovierungsarbeiten folgte wohl die Blütezeit unseres Vereines, was sich in erreichten Titeln und Erfolgen bemerkbar machte. So erreichte Heinz Hacker Titel wie Hessenmeister, Deutscher Meister, war Weltmeister seiner Klasse 1983 bei der WM in Magdeburg und nahm an der WM in Stara Zagora (Bulgarien) teil. Bernd Weiß war ebenfalls Hessenmeister, Deutscher Meister und errang bei der WM in Stara Zagora 1985 den Vizeweltmeistertitel.
Bis 1982 konnten wir unsere Regatten auf dem Rebstockgelände abhalten, bis 1982 eine Open-Air Veranstaltung am Rebstockgelände stattfand. Seitdem verlangte das Gartenbauamt eine Kaution von 2500 DM. Nun mussten wir uns wieder nach einem für uns geeigneten Gewässer umschauen. Wir besichtigten verschiedene Kiesgruben, Teiche und Bäder, verhandelten mit dem hessischen Anglerverband, aber alles ohne Erfolg. Die einzigste uns verbliebene Möglichkeit war der Löschteich vor der Jahrhunderthalle, den uns die Höchst AG für Veranstaltungen und Trainingsfahrten zur Verfügung stellte. Fortan fanden unsere Regatten dort statt. Dass der Umzug an die Jahrhunderthalle gut war, zeigte die ständige Zunahme der Teilnehmer an unseren Veranstaltungen.

1988 gab es dann den nächsten Dämpfer. Bei Wartungsarbeiten von Ölheizkörpern im Erdgeschoß des Kronberger Hauses wurde ein Rückschlagventil falsch eingebaut. Die Folge traf uns dann mit einem Ölbad, denn die Zuflussleitung platzte, und 400 Liter Heizöl suchten und fanden den Weg zu unserem Keller. Ausgerechnet unsere Ölheizung wurde von oben mit Öl versorgt, nicht ganz der Vorschrift entsprechend. Wäre zu diesem Zeitpunkt die Heizung angesprungen, hätte das Kronberger Haus schon ein Jahr früher das traurige Schicksal ereilt, welches ihm dann im August 1989 widerfuhr:
Durch einen Brandanschlag wurde es so stark beschädigt, dass es einsturzgefährdet war und erst im Oktober 1994 wiederhergestellt und damit benutzbar war. Doch auch in der Zwischenzeit blieben wir nicht verschont:
1990 entstand in unserem Vereinskeller eine Tropfsteinhöhle mit 30 cm Wasser auf dem Boden nach einem Wasserrohrbruch durch Frost im darüber liegenden Räumen, sowie im August 1994 nach wolkenbruchartigen Regenfällen erneut Hochwasser und jede Menge Schlamm im Keller.
An dieser Stelle noch mal ein Dankeschön an den "Wiederaufbauleiter" Herrn Schare, der es uns ermöglichte, die Baustelle (sprich Clubräume) zu betreten, nachdem das Kronberger Haus nicht mehr einsturzgefährdet war.
Trotz dieser Tiefschläge, die den Verein immer wieder erschütterten, ging es weiter. Dies zeigte sich auch an der aktiven Teilnahme am Höchster Vereinsgeschehen. Unserer Regatta, Weihnachtsmarkt und Schlossfest machten wir auch weiterhin weiter. Dies wurde unter anderem mit einem 2. Platz bei der Prämierung der Wagen des Höchster Schlossfestes im Jahr 1994 belohnt.