Dokumentation über den Bau der Maxim Gorki von Arnold Sager.



  Maxim Gorki (ex Hamburg)
  Maßstab 1:37
  Länge 188,7 m 5,10 m
  Breite 29,6 m 0,8 m
  Höhe   1,47 m
  Gewicht 25022 BRT 650 kg
  Antrieb 2 Turbinen mit 23.000 PS 2 Elektromotore mit 750 Watt
  Baujahr 1973 1977 - 1979


Nachdem Arnold Sager einige Jahre mit seinem Modell des sowjetischen Eisbrechers Lenin im Maßstab 1:50 Erfahrung mit bemannten Modellschiffen sammeln konnte, reifte der Entschluss ein noch größeres Modellschiff zu bauen, das auch mehreren Personen Platz bieten sollte. Als er dann einige Fotos des Passagierschiffes Hamburg sah, stand sein Entschluss fest, dass dieses in seiner Form und Linienführung schnittige und elegante Schiff als Vorbild für sein neues Großmodell dienen sollte. Er setzte sich darauf hin mit den Howaldt-Werken auseinander und erhielt freundlicherweise umfassende Pläne im Maßstab 1:100, die für seine Zwecke bestens geeignet waren. Die Maßangaben rechnet er dann auf die Größenverhältnisse um, die Ihm für sein Modell vorschwebten. Da unser Verein damals gerade neue Räumlichkeiten bezogen hatte, gab es für die Größe nur noch einen limitierenden Faktor: die Breite der Tür. Damit war dann auch der Maßstab festgelegt. Im Maßstab 1:37 besaß das Modell folgende Abmessungen: Länge 5,1 m, Breite 0,8 m und eine Höhe von 1,47 m.

Bilder vom Bau der Maxim Gorki

Nun begann der eigentliche Modellbau, die Erstellung der Aufbauten und der Beschlagteile. Die Aufbauten wurden zum großen Teil aus Polyesterplatten erstellt, was sowohl Stabilität und Wasserfestigkeit garantierte. Eine große Anzahl an Beschlägen und Kleinteilen vervollständigten das Modell.
Es wurden Tiefziehformen für die Rettungsboote erstellt und diese dann tiefgezogen. Bohrschablonen für die Reelingsstützen wurden angefertigt. Teile der Ankerwinden wurden aus Alu gedreht. Hydraulikkrähne wurden gefertigt. Davids wurden aus Messingteilen hergestellt und sogar Liegestühle wurden gefertigt. Da es für den Maßstab keine Teile zu kaufen gab, wurde alles bis ins letzte Detail selber von Hand hergestellt.
Das Brückendeck wurde im Bereich der vorderen Aufbauten beim Bau als Schiebedach gefertigt, um eine möglichst große Öffnung zum Ein- und Aussteigen zu haben. Ein kleineres Problem war dann das Verlassen der Werft (die Vereinsräume), da sie sich in einem ehemaligen Weinkeller ca. 8 m unter der Erde befand. Das Modell musste nun über die breite aber hohe Treppe, die zu unseren Vereinsräumen führt, nach oben gebracht werden. An einem Samstagvormittag im Mai 1979 wurde es mit Hilfe eines Flaschenzuges, zweier Rollbretter und der Hilfe zahlreicher Vereinskollegen langsam die Treppe hinauf ans Tageslicht gebracht und auf einen bereitstehenden Bootsanhänger verladen. Ohne solch einen Anhänger ist das Modell nicht mehr transportierbar. Nun wurden noch die elektrischen Einbauten vorgenommen. Als Motorisierung wurde damals ein eine Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor verwendet. Ein Viertaktmotor diente damals als Antrieb zweier Lichtmaschinen, die je eine 12V / 172A Autobatterie speisten. Der Antrieb der Schrauben erfolgte dann durch zwei 500 Watt Elektomotore. Da die Batterien nur bei Bedarf nachgeladen werden mussten, war der Einsatz des Verbrennungsmotors sehr selten. Aus Umweltschutz- und Gewichtsgründen wurde dann der Verbrenner ausgebaut und auf 2 Elektromotore mit je 750 Watt umgestellt. Die Antriebswellen und die Schiffsschrauben wurden selber aus Edelstahl hergestellt. Die Anlenkung des Ruders geschieht über ein kleines Steuerrad, das mit Bowdenzüge mit dem Ruder verbunden ist. Während des Betriebes stellte sich heraus, das auf Grund der Größe des Modells und der etwas eingeschränkten Sichtverhältnisse ein Ruderlageanzeiger hilfreich ist. Dieser wurde dann auch nachgerüstet. Weiterhin sind folgende Instrumente eingebaut: Kompass, Echolot (bis 150m Wassertiefe), Amperemeter, Voltmeter und eine Uhr. Zur Ausstattung des Modells gehört neben der Fahrbeleuchtung, die diversen Showbeleuchtungen, ein Typhon, eine Sirene, ein Durchsageverstärker, eine Musikanlage (mit Minidisk) und tanzende Figuren auf dem Deck. Dazu wurden insgesamt ca. 5000 Arbeitsstunden aufgewendet.
Aber nun erstmal zur Jungfernfahrt. Diese erfolgte am 27.5.1979. Es fanden sich, bei leichtem Nieselregen, zahlreiche Vereinskameraden und einige Spaziergänger am damaligen Vereinsgewässer, dem Rebstockweiher in Frankfurt, ein, um dem "großen Ereignisse" beizuwohnen. Die Hamburg wurde mit Arnold Sager als Kapitän auf dem Bootsanhänger ins Wasser geschoben, bis sie aufschwamm. Ein kleiner Schubs und die Hamburg löste sich vom Hänger. Arnold Sager drehte einige Runden und kehrte zum Ufer zurück, wo ihn schon die Kollegen mit dem, bei so einem Anlass üblichen Sekt, empfingen. Danach wurde noch etwas Ballst verschoben, bis die Hamburg richtig im Wasser lag. Herr Sager beendete die Jungfernfahrt dann zur Mittagszeit und das Modell wurde wieder auf den Bootsanhänger gezogen, was einfacher als gedacht war.
Seit dem wurden etliche Veranstaltungen und Ausstellungen von Herrn Sager mit seiner Hamburg, die mittlerweile wie das Original den Namen in Maxim Gorki trägt.